Als viele Vereine noch in einer Art Schockstarre verharrten, wagte der Liederkranz Landshausen mutig den Schritt nach vorne und plante voller Hoffnung nach fast 2 jähriger Corona-Zwangspause mit seinen vier Chören wieder ein Konzert unter dem Titel „Schön, dass wir wieder singen dürfen!“. Und dieser Name war Programm! Den ganzen Abend war den SängerInnen ihre Freude anzusehen und anzuhören, was sich zu 100 Prozent auf das Publikum übertrug. Am Ende des rundherum gelungenen Konzertabends verließen die Zuhörer strahlend die Gemeindehalle in Zöschingen.

Der 1. Vorsitzende Franz Lingel begrüßte das Publikum, das mit vorheriger Anmeldung und Einhaltung der 3G-Regel sehr zahlreich erschien. Das Konzert war nahezu ausverkauft. Sich am Montag oder Freitag zur Singstunde zu treffen ist allen ChorsängerInnen eine Herzenssache. Sie lieben ihre Lieder und die Geselligkeit und freuten sich sehr, endlich wieder auf einer Bühne zu stehen. Mit dabei hatten sie die schönsten Lieder der vergangenen Jahre. Für die Moderation sorgten Sängerinnen aus der Chorjugend, was ihnen hervorragend gelang; sie führten locker, informativ und unterhaltsam durchs Programm und wurden mit Applaus belohnt.

Den Auftakt machte der Kinderchor „LiLa“. Wer sich schon immer einmal gefragt hat, wo denn dieser Name herkommt, der sei hiermit aufgeklärt; es sind die Anfangssilben des Vereins: Li- ederkranz La-ndshausen. Sie sangen sich voller Eifer und mit vollem Einsatz mit neuen Hits wie „Die Piraten“ und Kinderchor-Klassikern wie „Der Janosch hat `ne Katz“ und dem „Stachelschwein“ in die Herzen der Zuhörer. Neben einem lebendigen, gestenreichen Vortrag, der von der engagierten Dirigentin Sabine Seidl jederzeit angeleitet und eingefordert wird, ist vor allem ihre Textsicherheit bemerkenswert. Selbst lange Strophenlieder stellen den Kinderchor vor keinerlei Schwierigkeiten, sie sind durchweg konzentriert bei der Sache, singen tonsicher und gekonnt. Bis in die letzte Reihe war jedes Wort zu verstehen und ihren fröhlichen Vortrag anzusehen war einfach nur eine Freude.

Der gemischte Chor zeigte sich gewohnt souverän, auch wenn er krankheitsbedingt nicht in voller Besetzung auftreten konnte. Das tat dem Vortrag aber keinen Abbruch. Beflügelt von gefühlvoller Begleitung durch Reinhold Wiedenmann am Piano und am Akkordeon und Hartmut Frieß, der für die Percussion zuständig war, überzeugten sie mit schönen Stimmen und sauberer Artikulation in allen Genres von moderner Volksmusik (Weit, weit weg von Hubert von Goisern) über Musical (Memory aus „Cats“) bis hin zu Evergreens wie „Ich war noch niemals in New York“. Mit Liebe zum Detail ließ die Dirigentin ihren Chor seine Lieder musikalisch abwechslungsreich gestalten und lotete die Gesangslinien in allen Lagen und Lautstärken fein aus.

Es ist ihr auch immer ein Anliegen, die Chöre zusammenzubringen und so kamen die Sängerinnen vom Jugendchor „LiLac-Light“ für Nessajas Lied „Ich wollte nie erwachsen sein“ aus dem Musical „Tabaluga und die Reise zur Vernunft“ mit auf die Bühne. Vom ersten Takt weg breitete sich ein Gänsehaut-Gefühl aus, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Die Stimmen mischten sich hervorragend und die Aussage des Liedes hätte nicht besser interpretiert werden können.

LiLac-Light ist aktuell der Chor, der sich am stärksten weiterentwickelt. Die 20 begabten Sängerinnen sorgen mit ihren schönen Stimmen und einer guten Ausbildung durch Sabine Seidl für einen rundherum gelungenen Auftritt. Sympathisch und sicher in ihrer Bühnenpräsenz und Zweistimmigkeit war es eine Freude, ihnen zuzuhören. Mit einer guten Mischung aus ganz unterschiedlichen Liedern, die sie mit Choreografie immer wieder anders gestaltet, hält die Dirigentin die Teenager bei Sing-Laune. Songs wie: „Love shine a light“, den Grand Prix Gewinner aus dem Jahr 1997 und „Cover me in sunshine“, ganz neu aus dem Frühjahr 2021 machen Spaß und Mut, sich auch an schwierigere Stücke wie „Rolling in the deep“ heranzuwagen und das wird belohnt.

Der junge Chor LiLac ist seit vielen Jahren wunderbareres Beispiel, wie eine moderne, zeitgemäße Chorarbeit gelingen kann. Die meisten modernen Songs werden auswendig, bzw. ohne Noten nur mit Textblatt einstudiert. In die Dreistimmigkeit finden die jungen Sängerinnen, mittlerweile fast von selbst. Am Samstag Abend waren auf diese Weise unter Anderem „Marry you“ von Bruno Mars und „Legenden“ vom deutschen Sänger Max Giesinger zu hören. Die Sängerinnen begeistern durch ihre Singfreude, ihre Ausgewogenheit im Klang und ihre jugendliche Frische. Sie können aber nicht nur Pop-Musik. Mit dem Titel „For the beauty of the earth“ des britischen Komponisten John Rutter wagten sie sich in die klassische Chormusik und damit auf ganz anderes Terrain und überzeugten auch hier restlos. Die Dirigentin Sabine Seidl arbeitet gekonnt mit den jungen Stimmen und es gelingt ihr, diese wandelbar und die Sängerinnen offen für Neues zu halten, was mit Sicherheit ein Schlüssel zum Erfolg ist.

Nicht nur im jungen Chor, sondern für den ganzen Verein, dem man zu diesem wirklich wunderschönen Konzertabend mit besten Wünschen für die Zukunft nur herzlich gratulieren kann.